Das Schöne im vermeintlich Unscheinbaren

Wer kennt das nicht? Der Alltag plätschert dahin, alles läuft in routinierten Bahnen. So schön und bequem das manchmal auch sein mag, merkt man irgendwann, dass einem etwas fehlt. Wo ist der große Moment, das Wow, das einen aus den Socken haut? 

 

Vor einigen Tagen fuhr ich, wie vorgeschrieben, in Schrittgeschwindigkeit durch eine Straße. Dort saß auf einer Bank eine augenscheinlich alte Dame. Ihr gegenüber saß ein ebenso alter Mann auf einem Rollator. Sie hatte ihren Fuß auf seinem Schoß abgelegt, woraufhin er ihr die Schnürsenkel wieder zuband. 

Diese Geste hatte etwas so berührendes, dass ich am liebsten aus dem Auto gestiegen wäre, um es zu fotografieren. Einfach um diesen Moment festzuhalten. 

Gegen mein Verlangen fuhr ich weiter und genoss einfach das Lächeln in meinem Gesicht.

Für das Paar war das wahrscheinlich nichts besonderes und er hatte ihr vermutlich schon des Öfteren auf diese Weise aus ihrer Schnürsenkelnot geholfen, aber für mich, in diesem Augenblick, hatte es etwas sehr liebvolles und inniges.

Ein Bild, das ich zwar nicht in meinen Handy, dafür aber in meinem Herzen abgespeichert habe.

Da wurde mir nochmal bewusst, wenn ich die Augen offen halte und mich umschaue, dann braucht es keine riesen Wows, denn es gibt viele kleine, die mich täglich begleiten und mein Leben erfüllen und spannend machen. 

Wir sind durch so viel Schönes umgeben, meist versteckt es sich im Unscheinbaren, dennoch sind diese kleinen Momente nicht weniger wertvoll.

 

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